Adriana Woll
english . deutsch . português
Adriana Woll (*1972, Sao Paulo) ist eine Beobachterin. Sie sammelt ihre Ideen auf Reisen durch die Welt und versucht, die Geschichten hinter den Bildern zu visualisieren. Seit ihrem Studium an der Panamerikanischen Kunsthochschule Sao Paulo, erforscht sie diverse Stile und Techniken, um die Ergebnisse ihrer Reflexione best möglich darzustellen. Das bedeutet nicht, dass sie es ihrem Publikum einfach macht, da die Themen ihrer Bilder hinter Kurven und Farben versteckt liegen, als ob sie die der Realität ein Make-up aufgesetzt hätte. Es handelt sich dabei um eine halboffensichtliche Manipulation, da die Titel dem Zuschauer eine Möglichkeit anbieten, das Werk zu sehen und zu verstehen. Genannt "“re-tropicalismo”, bezieht sich dieser Stil sowohl auf die Kunstbewegung der 60'er Jahre wie auf ihre Entwicklung bis in 21te Jahrhundert. Die Wahl des Materials, sei es Leinwand, Papier oder Plexiglas, ist genauso wichtig wie die Festlegung der Farben, beim Versuch, den Betrachter auf eine falsche Fährte zu führen. Wenn die Figuren schon nicht direkt auf die künstlerische Nachricht verweisen, lassen die Titel keinen Zweifel offen. Der Kontrast, der zwischen dem Komfort beim Sehen der Bilder (die Freude und Naivität) und dem Unwohlsein beim Lesen der Titel (die Nüchternheit und Grausamkeit) entsteht, bildet den Ausgangspunkt, der zu einer Analyse und Reflexion über die globalisierte Welt der urbanen Zentren führt. Die Probleme, Gegensätze und Herausforderungen sind die überall die gleichen, sei es in Sao Paulo, Paris oder Tokio. Die soziale Ungerechtigkeit, die moralische Dekadenz und die polititsche Krise sind dem Betrachter auf der ganzen Welt Allgemeinplätze. Dieser erkennt sich selbst und seine Umwelt in den Werken wieder. Auf diese Art und Weise kann er sich mit den, auf den ersten Bick typisch brasilianischen, Themen identifizieren. Gleichzeitig sind die Werke in der Lage, ästetisch zu gefallen und intelektuell zu überzeugen; sie stellen somit eine Herausforderung dar. Somit ist das Werk von Adriana Woll die Übung, Kontraste zu vereinen und dabei einen einzigartigen Stil mit einer großen visuellen Identifikation zu kreieren. Sie schafft eine eigene Sprache, unverwechselbar, kritisch und standhaft, ohne ihre Individualität zu verlieren, die sich stark und originell herausstellt.